ANTARKTIS 2025
Travelblog
Eine Reise in die Antarktis ist zweifellos ein besonderes Erlebnis. Wir haben lange nach geeigneten Anbietern gesucht – weltweit gibt es mehrere Reiseveranstalter, die Reisen in diese abgelegene Region anbieten. Wir wollten auf unserer Reise so viel wie möglich entdecken und vor allem den siebten Kontinent betreten, nicht nur eine Insel, die zur Antarktis gehört. Bei HX Expeditions wurden wir fündig. Und so werden wir ab dem 12. November vier Wochen lang den südlichsten Teil des Planeten erkunden. Nach einem Zwischenstopp in Santiago de Chile starten wir von Punta Arenas im Süden Chiles aus. Von dort führt uns unsere Tour zunächst zu den Falklandinseln, die vor Ort als Malvinas bekannt sind. Anschließend reisen wir nach Südgeorgien und zur Antarktischen Halbinsel. Da die Reiseroute hier vom Eis bestimmt wird, können wir nicht vorhersagen, welche Ziele wir besuchen werden. Auf jeden Fall hoffen wir, Deception Island und einige andere Inseln der Südlichen Shetlandinseln erkunden zu können. Hier gibt es viele historische Stätten – ehemalige Walfangstationen und Forschungseinrichtungen – und natürlich viele Orte, die Ernest Shackleton während seiner unglückseligen Expedition im Jahr 1914 – 1916 besucht hat.
Die Hinreise ist mit ein paar Beschwerlichkeiten verbunden. In Frankfurt müssen wir vor dem Flug einmal übernachten und der Flug geht über Madrid, wo wir ca. 8 Stunden Aufenthalt haben, bevor es nach Santiago de Chile weitergeht. Einen Tag später fliegen wir nach Punta Arenas und da geht es dann endlich auf’s Schiff.
Unsere Koffer sind diesmal sehr voll, da wir dicke Klamotten eingepackt haben. Die Vorbereitung mit Webinaren über HX Expeditions war umfangreich und sehr gut. Wir haben uns sogar an die Packlisten gehalten.
Antarktis, Zahlen – Daten – Fakten
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Größe: Die Antarktis ist der fünftgrößte Kontinent und deckt eine Fläche von etwa 14 Millionen Quadratkilometern ab, was ungefähr 1,3-mal so groß wie Europa ist.
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Temperatur: Die tiefste je gemessene Temperatur auf der Erde wurde in der Antarktis registriert – minus 89,2 °C am Vostok-See im Jahr 1983.
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Eisvolumen: Etwa 70 % des gesamten Süßwassers der Erde sind in den Eismassen der Antarktis gespeichert. Würde das komplett abschmelzen, stiege der Meeresspiegel um etwa 66 m.
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Bevölkerung: In der Antarktis gibt es keine dauerhafte menschliche Besiedlung. Im Sommer leben etwa 1.000 Wissenschaftler in Forschungsstationen, im Winter sind es nur rund 200.
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Forschung: Die erste Antarktis-Expedition fand 1898 unter dem Schweden Carsten Borchgrevink statt.
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Eisschilde: Der westantarktische Eisschild schmilzt aufgrund des Klimawandels schneller als der östliche Eisschild. An der stäksten Stelle ist der EIsschild etwa 4000 m dick.
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Flora und Fauna: Trotz der extremen Bedingungen gibt es einige spezialisierte Lebewesen, darunter Pinguine, Robben und zahlreiche Seevögel.
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Isolation: Die Antarktis ist der trockenste, kälteste und windigste Kontinent, was sie zu einem extrem isolierten Ort auf der Erde macht.
- Landtiere: Die flügellose Zuckmücke Belgica antarctica ist das größte dauerhaft an Land lebende Tier der Antarktis. Sie sieht fies aus, aber erreicht nur eine Länge von ca. 13 mm.
Tag 1 – 12.11.2025
Dankenswerterweise wurden wir zum Hauptbahnhof Dortmund gefahren. Der Zug kam nur 30 Minuten zu spät (ICE 615) und kam 21.20 Uhr am Frankfurter Flughafen an.
Es folgte unsere erste Uberfahrt zum Sunset-Hotel und die war günstig und nett (wir fahren nie wieder Taxi). Das Hotel war einfach aber sauber, für eine Nacht ok.
Tag 2 – 13.11.2025
Nach einer gut durchschlafenen Nacht – für ein Airport-Hotel wohl eher ungewöhnlich – brachte uns der nächste freundliche Uber-Fahrer um 7.30 Uhr zum Terminal 2. Am Flughafen hatten wir ein kurzes Frühstück und etwas Aufenthalt. Der Flieger ging mit 30 Min. Verspätung nach Madrid, wo wir aber dank Rückenwind pünktlich ankamen. Der Flug war ruhig aber in Madrid regnete es in Strömen. Das ist schade, da wir hier acht Stunden Aufenthalt haben. Erst um Mitternacht flogen wir nach Santiago de Chile. Also haben wir hier die Baguettes mit Iberico-Schinken und Chorizo probiert und dazu Bier aus oktoberfesttauglichen Gläsern …
Weiter ging es kurz vor Mitternacht. Auch dieser Flug war ruhig aber 13 Stunden in Zwangshaltung sind nie ein Vergnügen. Aber wir wollten das ja so … Das Essen bei Iberia kann man leider nur als unterirdisch bezeichnen. Zum „Abendessen“ gab es eine lauwarme Frikadelle von ca. 5 cm Durchmesser und eine undefinierbare Melasse an Gemüse. Das Frühstück bestand aus irgendetwas mit Ei (sollte wohl ein Omelett sein) und Hartkeksen – bei der Bundeswehr haben diese drögen Dinger die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „Panzerplatten“. Genug gejammert – immerhin kamen wir heile in Santiago de Chile an und das auch noch fast pünktlich.
Tag 3 – 14.11.2025
Die Begrüßung durch HX war nett. Die Truppe war ein wenig chaotisch aber lustig und zuvorkommend. Gegen 13.00 Uhr waren wir im Hyatt Centric Hotel. Die Zeit reichte für einen kleinen Spaziergang durch die nähere Umgebung bei Sonne und 28 °C.

Aufgrund der Zeitverschiebung hatten wir früh Hunger und landeten, einer Empfehlung folgend im La Cabrera, einem Steakhaus, quasi um die Ecke. Wir hatten je 400 g Rib Eye – das gilt hier eher als Kinderteller. Die Steak-Größen reichen weit über die 600 g hinaus.
Mit Beilagen hat uns das auf jeden Fall gesättigt und zurück im Hotel übermannte uns das Suppenkoma, so dass wir schon gegen 20.00 Uhr einschliefen.
Tag 4 – 15.11.2025
Trotz der anstrengenden und langen Anreise war die Nacht um 3.00 Uhr zu Ende. Mit dem Bus ging es zum Flughafen und gegen 7.00 Uhr starteten wir mit dem Charterflieger in Richtung Punta Arenas. Der Anblick der Andengipfel über den Wolken war fantastisch.
Drei Stunden lang flogen wir innerhalb Chiles in Richtung Süden. Mit dem Bus ging es dann zuerst zu einer Estancia in der näheren Umgebung zum Lunch. Hier gab es auch eine Pfedershow und eine Vorführung traditioneller chilenischer Tänze. Steffie freundete sich direkt mit den hiesigen Vierbeinern an.

Der Gaul war allerdings nur am Inhalt der Taschen interessiert.
Dann, gegen 14.00 Uhr folgte eine kurze Stadtrundfahrt durch Punta Arenas. Die Stadt erinnert mit ihren bunten Häusern ein wenig an Ushuaia, wirkt aber in den Außenbezirken sehr heruntergekommen. Ushuaia ist wesentlich touristischer, was der Stadt aber gut tut.
Danach ging es endlich auf’s Schiff. Nach zweimaliger Gepäckkontrolle betraten wir die MS Fram, die nun für die nächsten 3 1/2 Wochen unsere Heimat sein wird. Wir haben unsere Kabine bezogen (Nr. 501 „Victor Baumann“, benannt nach dem Kapitän der ursprünglichen Fram auf ihrer zweiten Expeditionsreise), die Sicherheitseinweisung hinter uns gebracht und dann erst einmal das Schiff erkundet. Das ist zwar nicht groß (nur 114 m lang, 20 m breit und derzeit nur mit 109 Passagieren belegt) aber es gibt viel zu sehen.
Danach wurde zum Dinnerbuffet geladen. Das konnte sich sehen lassen. Vielfalt und Qualität waren ausgezeichnet.
Da es draußen auf dem Atlantik sehr windig war, blieb die Fram über Nacht noch im Hafen und wir konnten ausgezeichnet schlafen.
Tag 5 – 16.11.2025
Die Nacht war wiederum schnell vorbei, denn um 6.00 Uhr am Morgen legte die Fram ab – so ruhig, dass wir es fast nicht bemerkt hätten. Aber es gelangen noch ein paar Fotos vom Hafen in der ersten Morgensonne.

Bei bestem Wetter fuhr die Fram mit 13,5 kn durch die Magellanstraße in Richtung Osten, auf den Atlantik zu. Ziel sind zunächst die Falklandinseln. Die Reise geht über 450 Seemeilen (ca. 830 km) – das dauert also ca. 33 Stunden, je nach Wetter auch etwas länger.
Bei günstigen Verhältnissen schafft das Schiff 16 kn – knapp 30 km/h. Allerdings wird das nicht überall möglich sein. Spätestens, wenn wir auf Eis treffen, geht es wesentlich langsamer voran. Die Fram hat Eisklasse 1B, d. h. bis zu 60 cm Eis sollten kein Problem sein. Für den Fall, dass es dicker wird, haben wir schon einmal die Rettungsboote inspiziert …

Nach Frühsport und Frühstück (jawohl, in dieser Reihenfolge) konnten wir auf dem Vordeck erste Tiere ausmachen. Der Blas eines Seiwals war zu sehen, allerdings recht weit entfernt und das Tier selbst war nicht auszumachen. Gut, dass eine Walexpertin an Bord ist, mir hätte man auch erzählen können, das sei der Furz eines Riesenoktopus gewesen 😉 Kurz danach konnten wir Antarktisseeschwalben fotografieren.
Noch innerhalb der Magellanstraße gab es einen Kurzvortrag der anwesenden Wissenschaftler, die uns ihre verschiedenen Projekte an Bord vorstellten. Dazu gehören u. a. das Sammeln von Sichtungen verschiedener Arten – vor allem Seevögel und Wale. Einige Gastwissenschaftler untersuchen mit einer Tauchdrohne das Vorkommen bestimmter Fische. Auch ein Historiker ist an Bord – angesichts der belebten Vergangenheit der Falklands und der Antarktis sicher eine Bereicherung. Hinzu kommen drei Gastwissenschaftler der Universität Tasmanien (Soziologen, die sich für die individuellen Beweggründe von Antarktisreisenden interessieren) und eine Filmcrew.
Kurz vor dem Erreichen des Atlantiks wurde die See rauher und die Wellenhöhe stieg auf 2 m. An sich ist das noch nicht viel (wir hatten Windstärke 4-5), aber tatsächlich machte sich mein Magen bemerkbar. Nach etwas frischer Luft auf dem Vordeck legte sich das zum Glück schnell wieder.
Am Nachmittag durchfuhren einen Bereich, in dem Öl und Gas gefördert werden.
Hier konnten wir einen Riesensturmvogel beobachten (Southern Giant Petrel).
Am Abend gab es dann noch einen Vortrag zur Benutzung der Schlauchboote. Jetzt sind wir bereit für „Außeneinsätze“.
In der Nacht nahm der Seegang nochmals zu und es regnete etwas. Das Rollen und NIcken der Fram war deutlich zu spüren. Trotzdem war die Nacht erholsam.
Tag 6 – 17.11.2025
Während wir und langsam den Falklandinseln näherten, wurde das Wetter besser. Der Seegang war bei ca. 1,5 bis 2 m Wellenhöhe aber der Himmel klarte auf. Gegen 10.00 Uhr standen alle Wal- und Vogelliebhaber auf dem Vordeck und beobachteten die Tierwelt.
Delfine begleiteten das Schiff und spielten am Bug Wellenreiten. Außerdem umkreiste uns der erste Schwarzbrauenalbatros – ein beeindruckender Vogel!
Knapp 100 Seemeilen westlich der Falklands machte die Fram nur noch 10 kn Fahrt – ruhig genug für Fotos obwohl wir schon Windstärke 6 hatten. Gegen Nachmittag wurden 50 kn Wind und 4 bis 5 m Wellenhöhe erwartet. Das wird ein Spaß … 🤮
Unser erster Blick auf die Falklands traf dann die vorgelagerte Insel Steeple Jason.
Von hier aus ist es noch eine Tagesreise bis Stanley aber auch in dieser Region nordwestlich der Hauptinseln gibt es mehrere interessante Punkte, die eine Anlandung lohnen. Das sollte dann für den kommenden Tag auf dem Programm stehen, denn an diesem Nachmittag nahm der Wind stetig zu. Die Wellenhöhe lag teilweise bei 8 m und die Windgeschwindigkeit bei weit über 100 km/h.
Die Fram hielt sich überraschend ruhig. Man konnte das Abendessen genießen, ohne dass etwas vom Tisch rutschte – allerdings war das Restaurant leerer als sonst …
Im Sturm vor den Inseln gelang noch ein gutes Foto von einem Sturmvogel. Der fühlte sich seinem Namen nach hier richtig wohl.
Am Abend folgte eine kurze Übersicht über den kommenden Tag. Es soll am Vormittag eine Anlandung auf Westpoint folgen und am Nachmittag auf Saunders Island. Hier sind jeweils Wanderungen geplant. Eine führt zu Kolonien von Magellanpinguinen, die ander zu einer gemischten Kolonie aus Felsenpinguinen und Albatrossen.
Tag 7 – 18.11.2025
Heute sollte die erste Anlandung stattfinden. Da es noch etwas windig war, mussten wir bis 10.30 Uhr warten. Dann ging unser Zodiac nach Westpoint, einer kleinen, vorgelagerten Insel der Falklands.
Die Fram „parkte“ inmitten einer kleinen Bucht und mit dem Schlauchboot gab es die erste „nasse“ Anlandung, d. h. das Boot brachte uns an den Strand und wir mussten ins Wasser aussteigen.
Die Insel ist sehr grün. Hier stehen nur wenige Häuser und einige kleine Schuppen. Dazu gibt es zwei Stege für größere Boote.
Auf der Insel leben viele Vogelarten. Die meisten davon haben keine große Fluchtdistanz, da sie mit Menschen offenbar keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Man kommt auf wenige Meter heran. Hier trafen wir auf einen Langschwanzstärling, eine Familie Rotkopfgänse und eine Magellangans.


Eine kurze Wanderung brachte uns über einen Hügel zu einer Kolonie aus Felsenpinguinen (hier Rockhopper genannt) und Schwarzbrauenalbatrossen. Beide Arten nisten gemeinsam in einer Kolonie – offenbar gibt es eine Symbiose, die beiden Arten nutzt. Jedenfalls sind Fressfeinde nicht weit – Truthahngeier flogen über der Kolonie Kreise auf der Suche nach Aas.

Hier schnäbeln zwei Albatrosse und von hintern nähert sich ein Truthanhgeier.
Die Landungen der riesigen Vögel sehen etwas ungelenk aus und wollen geübt sein …
Auf dem Rückweg fotografierten wir die fantastische Landschaft.

Am Landungssteg trafen wir auf ein paar Magellanausternfischer, die durch lautes Gekreisch auf sich aufmerksam machten und einen Nachtreiher im Tarnkleid.

Gegen 13.00 Uhr ging es mit dem Schlauchboot zurück.
Um 16.30 Uhr erreichten wir Saunders Island, eine etwas größere Insel, die auch bewohnt ist – von Schafen, Kühen, Menschen – und Pinguinen. Wir landeten bei etwas bedecktem Himmel direkt an einem flachen Sandstrand an.
Der Strand und das dahinterliegende Grasland ist von freundlichen Pinguinen bevölkert, die keinerlei Scheu vor den Besuchern hatten. Natürlich haben Pinguine hier Vorfahrt. Sie wandern ständig zwischen Strand und dem flachen Wasser hin und her.
Besonders interessant: Auch hier leben mehrere Arten in einer gemeinsamen Kolonie: Eselspinguine (zu erkennen an einem hellen Fleck auf dem ansonsten schwarzen Kopf) und Magellanpinguine (mit weißen und schwarzen Streifen an den Seiten). Beide Pinguinarten sind in etwa gleich groß und scheinen sich gut zu verstehen. Völlig unbeeindruckt von den blau gekleideten Zweibeinern verteilen sie sich über den ganzen Strand.
Nach etwa anderthalb Stunden ging es zurück zum Landepunkt. Die Fahrt zurück zur Fram war nass, windig und außerordentlich kalt, auch wenn die Kleidung wasserdicht ist.
Zum Dinner gab es heute aisatisches Buffet mit einem ausgezeichneten Sushi – irgendwie passend.
Tag 8 – 19.11.2025
In der Nacht hatten wir sehr hohen Wellengang. Wir sind davon zwar nicht seekrank geworden, aber zwischen 23.00 Uhr und 3.00 Uhr war an Schlaf nicht zu denken. Gegen 7.00 Uhr kam Stanley in Sicht, seit 1845 die „Hauptstadt“ der Falklands. Stanley liegt an der Ostküste von Ostfalkland und zählt heute 2.460 Einwohner. Damit wohnt hier die Mehrzahl aller Bewohner der Falklands. Das sind insgesamt ca. 3.000. Hinzu kommen 1.700 hier stationierte britische Soldaten. Ca. 540 Bewohner verteilen sich auf etwa 70 „Settlements“, die über die Inseln verteilt sind. Das sind in der Mehrzahl nur einige wenige Häuser, in denen zwei bis zwanzig Menschen leben.
Stanley – Zahlen, Daten, Fakten
- Hauptstadt der Falklandinseln: Stanley ist die Hauptstadt der Falklandinseln und der einzige bedeutende städtische Siedlungsbereich der Inseln. Hier befinden sich die meisten Verwaltungs- und Regierungseinrichtungen.
- Geografische Lage: Stanley liegt an der Nordostküste von East Falkland, der größten Insel des Archipels. Der Hafen von Stanley spielt eine wichtige Rolle für den internationalen Handel und den Zugang zu den Inseln.
- Britische Kolonie: Die Falklandinseln sind ein britisches Überseegebiet, und Stanley ist der Hauptsitz der britischen Verwaltung auf den Inseln. Die britische Präsenz ist seit dem 19. Jahrhundert auf den Falklandinseln etabliert.
- Falklandkrieg 1982: Stanley war während des Falklandkrieges 1982 das Ziel eines entscheidenden militärischen Konflikts zwischen Großbritannien und Argentinien. Die argentinischen Truppen besetzten die Inseln, bevor sie durch britische Streitkräfte zurückerobert wurden. Der Krieg endete mit der Wiederherstellung der britischen Kontrolle über die Inseln.
- Kulturelle Vielfalt: Die Kultur von Stanley und den Falklandinseln ist stark von britischen Traditionen geprägt, aber auch von den Einflussnahmen der lokalen Ureinwohner und der maritimen Geschichte. Die Stadt hat eine lebendige Gemeinschaft und beherbergt verschiedene kulturelle Veranstaltungen und Einrichtungen wie das Falkland Islands Museum.
Gegen 7.30 Uhr Stunde machten wir am Pier fest. Von hier aus sind mehrere Aktivitäten möglich, dazu gehört natürlich auch eine kleine Stadtbesichtigung. Der Hafen liegt in einer gut geschützten Bucht, erreichbar durch die sogenannten Narrows. Hier gibt es eine Reihe Schiffswracks, denen die Fahrt hierher nicht gut bekam.
Ab 8.45 Uhr fuhr der Shuttlebus vom Pier zum Touristencenter in Stanley. Die Stadt ist in der Tat äußerst britisch mit vielen bunten Häsuern und noch bunteren Dächern, die in der Sonne glänzen.
Nicht zu vergessen sind die englischen Telefonzellen, die hier an vielen Ecken stehen und noch funktionsfähig sind.
Man sagt, in Stanley könne man alle vier Jahreszeiten innerhalb einer Srunde erleben. Und tatsächlich waren wir noch nie an einem Ort, an dem das Wetter derart schnell wechselte. Von strahlendem Sonnenschein über Regen bis zu Hagel und Schnee und wieder zurück zu voller Sonne ging es teilweise in wenigen Minuten.
Dieses Foto zeigt die Ross Road, die Hauptstraße, direkt am Ufer entlang. Mittig zu sehen die Christ Church Cathedral mit einem Monument aus Blauwal-Kieferknochen. Das Monument steht hier im Gedenken an die Walfänger, die Teil es historischen Erbes der Inseln sind.

Auf dem Steg, direkt gegeüber des Touristenzentrum lagen diese Gesellen faul in der Sonne und verteidigten ihren Liegeplatz mit heiserem Gebrüll gegen aufgrindliche Seevögel: Südamerikanische Seelöwen.
Wir besuchten auch das örtliche historische Museum. Ein Großteil der ausgestellten Artefakte behandelt die verschiedenen Versuche fremder Nationen, die Falklandinseln einzunehmen. Nicht nur der Falklandkrieg von 1982 spielt dabei eine Rolle – es gab 1914 auch einen wenig rühmlichen deutschen Angriff, der nach wenigen Stunden Seegefecht mit der Zerstörung fast aller deutschen Kriegsschiffe endete – wie auf diesem Gemälde skizziert:
Neben dem Museum – wie in Szene gesetzt – eine Soldatin, die neben den alten Kanonen auf die See hinausschaut. Zum Glück lag da kein Kriegsschiff, sondern nur die SH Vega der Swan Hellenic Cruises.
Dem Museum gegenüber liegt das Mahnmal des Falklandkrieges mit den Namen aller gefallenen britischen Soldaten.
Wir hatten noch ein gutes Lunch in der Waterfront, einer Bar, die auch als Hotel fungiert und besuchten den örtlichen Giftshop. Danach ging es mit dem Shuttle zurück zum Schiff.
Hier hätten wir uns auch gern noch länger aufgehalten. Stanley hat sicher auch für ein bis zwei Wochen Urlaub genug zu bieten. Insbesondere die ausgedehnten, geführten Wanderungen durch die Umgebung werden empfohlen.
Die Fram passierte die Narrows und nahm mit 100 Grad direkten Kurs auf Southgeorgia. Ein Blick zurück ließ bereits erahnen, welches Wetter uns in den kommenden Tagen beglücken sollte.
Die Nacht war, wie schon die letzte außerordentlich unruhig. Die Wellen kamen hier von allen Seiten – zum NIcken und Rollen kam noch das Gieren des Schiffes. Das fühlte sich an wie Achterbahnfahren. Nur macht das nach ein paar Stunden keinen Spaß mehr.
Tag 9 – 20.11.2025
Heute hatten wir einen Seetag. Leider war das Wetter diesig und es gab nicht viel zu sehen. Aber die Wellen waren nur noch zwei Meter hoch. Albatrosse, Sturmvögel und andere Arten von Seevögeln begleiten die Fram auf dem Weg nach Southgeorgia. Hier ein Taubensturmvogel.
Es gab eine Einweisung in die IAATO-Vorschriften, die für alle Besucher von Southgeorgia und der Antarktis verbindlich sind – ebenso wie die Teilnahme an der Einweisung. Danach wurden unsere Stiefel und unsere Oberbekleidung penibel kontrolliert. Man will verhindern, dass Pflanzensamen, sonstige Verunreinigungen oder auch Bakterien und Viren eingeschleppt werden. Alles, was den Boden berührt, gilt als potenziell kontaminiert und wird vor Verlassen des Schiffes und bei der Rückkehr desinfiziert.
Southgeorgia hatte bereits mit einer Mäuse- und Rattenplange zu kämpfen. Die Tiere waren durch verschiedene Schiffe dorthin gelangt und hatten sich beinahe unkontrolliert vermehrt. Durch großangelegte Projekte und 3.000 Tonnen Giftköder konnte diese Plage schließlich 2018 beseitigt werden. Southgeorgia ist nun offiziell „rodent free“. Allerdings gibt es auf der Insel inzwischen auch über 70 Pflanzenarten, die nicht endemisch sind und die nun nach und nach bekämpft werden sollen. Dieser Aufwand wird verständlich, wenn man sich vor Augen hält, dass Southgeorgia einige der größten Kolonien von Pinguinen und Meeressäugern beherbergt und darüberhinaus eine Biodiversität aufweist, die weltweit selten ist.
Tag 10 – 21.11.2025
Endlich hatten wir wieder eine ruhige Nacht mit wenig Wellengang. Gut erholt gab es ein reichhaltiges Frühstück und im Anschluss ein Briefing zu den Outdoor-Aktivitäten auf Southgeorgia.
Uns interessiert vor allen die alte Walfängerstation Grytviken. Hier ist Ernest Shakelton begraben. Außerdem gibt es hier eine der südlichsten Kirchen der Welt, ein Museum und noch einige Anlagen aus Walfängerzeiten, die darauf warten, besichtigt zu werden.
Dazu haben wir uns für eine Kajaktour entschieden und wir wollen unbedingt auf einer Eisbank übernachten – im Zelt.
Wir hörten einige interessante Vorträge, einen historischen zu Shakleton und einen über Meeressäuger. Hier wurde speziell auf die evolutionären Anpassungen eingegangen, die bei Robben, Walen und Delfinen zu finden sind. Anschließend folgte eine Information über Eisberge.
Passend zum Thema gab es gegen 10.45 Uhr erste Eisbergsichtungen. Ein kleiner Tafeleisberg tauchte an Backbord auf. Die Fram passierte ihn binnen einer halben Stunde.
Bei näherer Betrachtung erschien er uns allerdings gar nicht mehr so klein …
Gegen 15.30 Uhr trafen wir auf die ersten Überreste von A-23 A, einem Eisberg, der im Jahr 1986 im Quadranten A der Antarktis vom Filchner-Ronne-Eisschelf abgebrochen ist. Dies war lange Zeit der weltweit größte Eisberg, bis er soweit angeschmolzen war, dass er sich vom Meeresgrund lösen konnte und in Richtung Nordosten driftete. A-23 A hatte ursprünglich eine Fläche von 4.000 km² und eine Dicke von durchschnittlich 310 m – das ergab etwa 1 Bio. Tonnen Eis.

Inzwischen sind Teile abgebrochen und die größte zusammenhängende Fläche hat noch 1.700 km² – etwa zweimal soviel wie Berlin. Sie liegt nun nordwestlich von Southgeorgia. In einigen Monaten könnte das alles restlos verschwunden sein.
Wir sind etwa zweieinhalb Stunden an der Eiskante entlanggefahren und dann hier gelandet:
Ein unwirklicher Ort. Es sieht aus, als würde der Ozean hier in ein Loch fließen. Die Ausmaße sind gigantisch. Den Eisberg zu erfassen, ist mit einem Foto allein nicht möglich, die Eiskante geht weit über den Horizont hinaus. Das nächste Foto vermittelt aber zumindest einen Eindruck der Dimensionen.
Tag 11 – 22.11.2025
Über Nacht ist die Fram in Southgeorgia angekommen und an der Südwestküste entlang gefahren. Gegen Nachmittag müssten wir in der King Haakon Bay ankommen. Hier ist eine Anlandung im Pegotty Bluff geplant.
Southgeorgia, Zahlen -Daten – Fakten
- Tierparadies: South Georgia ist bekannt für seine riesigen Kolonien von Königspinguinen, die in der Nähe von Grytviken und anderen Orten leben. Die Insel beherbergt auch zahlreiche Seevögel, darunter Albatrosse, sowie viele Robbenarten wie die See-Elefanten.
- Geschichtsträchtiger Entdeckerhafen: Die Insel war ein wichtiger Stützpunkt für die Walfangindustrie im 19. und 20. Jahrhundert. Der Walfang brachte enorme wirtschaftliche Bedeutung, jedoch auch ökologische Schäden. Grytviken, eine ehemalige Walfangstation, ist heute ein historischer Ort und ein beliebtes Ziel für Touristen.
- Wiederentdeckte Insel: Southgeorgia wurde 1775 von dem britischen Entdecker James Cook entdeckt, der jedoch den großen Wert der Insel zunächst nicht erkannte. Es sollte noch fast ein Jahrhundert dauern, bis die Insel eine kommerzielle Bedeutung erlangte.
- Isolierte Natur: Die Insel hat keinen permanenten menschlichen Wohnsitz. Nur wenige Wissenschaftler und Touristen sind während der Sommermonate (Oktober bis März) auf der Insel, was ihr ein Gefühl der Abgeschiedenheit und Wildheit verleiht.
- Kriegsgeschichte: Southgeorgia spielte eine Schlüsselrolle im Falklandkrieg von 1982. Die britischen Streitkräfte landeten auf der Insel, um sie von argentinischen Truppen zu befreien, die dort vorübergehend eine militärische Präsenz errichtet hatten.
- Einzigartige Flora: Trotz der extremen Bedingungen beherbergt Southgeorgia eine erstaunlich vielfältige Pflanzenwelt. Dazu gehören Moosarten, Flechten und einige der robustesten Pflanzen der Erde, die in den alpinen Zonen der Insel gedeihen. Es gibt jedoch keine Bäume auf der Insel.
Wir folgen den Spuren Shakletons, der nach seiner missglückten Antarktis-Expedition und einer 16-tägigen Überfahrt von Elephant Island aus am 10. Mai 1916 mit einem offenen Beiboot und sechs Mann Besatzung hier ankam. Innerhalb von 36 Stunden erreichte er die Walfangstation Stromness an der gegenüberliegenden Küste der Insel, wo es endlich Rettung gab.

Am späten Nachmittag landeten wir am Pegotty Bluff an. Hier hatten wir Gelegenheit, Antarktische Seebären, See-Elefanten, Königspinguine und Sturmvögel aus nächster Nähe zu fotografieren.
Von den antarktischen Seebären waren bislang nur die Männchen am Strand, weshalb es einigermaßen friedlich zuging. Sobald die Weibchen eintreffen beginnen die Kämpfe.


Von den See-Elefanten waren nur Jungtiere anwesend, die im September oder Oktober geboren wurden.

Es gab hier auch eine kleine Kolonie von Königspinguinen, allerdings derzeit nur adulte Tiere.

Riesensturmvögel flogen über den Strand auf der Suche nach Nahrung. Die gab es reichlich, u. a. lagen hier eine Reihe Kadaver von Seelöwen.

Da wir in der letzten Bootsgruppe waren, hatten wir den Vorteil, die Tiere in der Abendsonne fotogtafieren zu können. Aber auch die hiesige Landschaft ist das eine oder andere Foto wert:
Tag 12 – 23.11.2025
Über Nacht war die Fram umgekehrt und hatte die Nordspitze von Southgeorgia umrundet, so dass wir nun an der Nordostküste entlang nach Süden fahren.
Unser erster Halt waren die Salisbury Plains, eine ausgedehnte Uferregion mit einer riesigen Kolonie von Königspinguinen.
Neben Königspinguinen gibt es hier aber auch einige erwachsene See-Elefanten und vor allen antarktischen Seebären.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang in dieser Region fuhren wir weiter nach Süden und besichtigten mit dem Schlauchboot die ehemalige Walfangstation Prince Olav Harbour.

Näher als 200 m darf man nicht heran, weil der scharfe Wind Trümmerteile aufs Meer hinaus wehen könnte.
Auf dem Rückweg schauten wir uns noch eine Kolonie von Seebären in einer kleinen Nebenbucht an.

Dann versagte der Motor unseres Schlauchboots, weil die Benzinpumpe defekt war und wir wurden von einem anderen Schlauchtboot zur Fram zurückgeschleppt. So bekamen wir einen wertvollen Eindruck, wie es ist, in einem offenen Boot bei Minusgraden und antarktischem Wind einige Zeit aushalten zu müssen – nichts, was wir über längere Zeit haben müssten!
Tag 13 – 24.11.2025
Über Nacht hatte es geschneit und die Außendecks der Fram waren weiß, als wir aufwachten. Wir lagen in Fortuna Bay aber leider konnte die geplante Anlandung nicht stattfinden. Hier gab es zu viel Wellengang und außerdem nicht viel zu sehen – allenfalls Pinguine im Nebel.
Wir fuhren ein weiteres Stück nach Süden und landeten in der Stromness Bay. Diese Bucht hat drei Arme, dort sind Leith Harbour, Stromness und Husvik (von Nord nach Süd) zu finden. Wir „parkten“ zunächst in der Bucht vor Leith Harbour, der ehemals größten der sieben Walfangstationen auf Southgorgia und genossen die Aussicht. Der Kapitän stand unterdessen auf dem Vordeck und warf Schneebälle nach seinen Brückenoffizieren – die Stimmung scheint also gut zu sein …
Gegen Nachmittag wendeten wir und fuhren eine Bucht nach Süden, bis Stromness in Sicht kam. Hier konnten wir anlanden. Die ehemalige Station durften wir nicht betreten (von den Ruinen gehen verschiedene Gefahren aus, u. a. gibt es in den alten Stationen Asbestbelastung). Aber direkt nördlich der Station tummelten sich Eselspinguine, ein paar erwachsene See-Elefanten und Riesensturmvögel.


So funktioniet Ehekrach bei antarktischen Seebären: Sie zickt ihn an …
… und wenn er davon genug hat, setzt er sich einfach auf das Weibchen drauf:
Auch der Nachwuchs ist schon da …
Bei den vielen Tieren, könnte man die Landschaft glatt vergessen. Die ist allerdings fantastisch.
Zum Abschluss des heutigen Tages ging es noch in den Hafen von Husvik. Wir wurden mit einer wundervollen Aussicht auf die umgebenden Berge in der Abendsonne belohnt.
Tag 14 – 25.11.2025
Am frühen Vormittag landeten wir in der Herkules Bay. Sie hat hohe Felswände und erinnert eher wir eine Schlucht. Mit den Schlauchbooten ging es auf Tour, einmal rundum an den allen Felswänden vorbei. Dabei zeigten sich kleinere Buchten mit Wasserfällen.
Hier lebten neben anderen Arten auch Goldschopfpinguine und natürlich wieder Seebären.
Gegen Nachmittag ging es dann endlich nach Grytviken, der „Hauptstadt“ Südgeorgiens. Hier leben zwei britische Beamte nebst Ehepartnern und vier Personen, die das Museum und das Postamt betreiben. Viele sprachen deutsch. Das ganze Gelände ist von Seebären und See-Elefanten bevölkert. Man muss etwas aufpassen, wo man hintritt. Seebären greifen gerne an, wenn sie sich bedrängt fühlen. Fotogen sind hier die Boots- und Schiffswracks, von denen es einige gibt.
Auch Grytviken ist eine ehemalige Walfängerstation. Im hiesigen Museum beschäftigt man sich durchaus selbstkritisch mit dieser Epoche. Im nächsten Foto zu sehen sind die beiden ehemaligen Walfangschiffe „Dias“ und „Albatros“.
Hinter den Gebäuden stehen die Tanks, in denen früher das Walöl gelagert wurde. In den späten 60er Jahren, als der Walfang seinen Höhepunkt erreichte, wurden weltweit bis zu 80.000 Wale pro Jahr gefangen.

Sir Ernest Shakelton ist auf dem hiesigen Friedhof begraben.
Hier gibt es die zweitsüdlichste Kirche der Welt und auch das zweitsüdlichste Postamt der Welt …
Ob das Postamt auch zuverlässig zustellt, werden wir herausfinden, denn wir haben hier insgesamt fünf Postkartn geschrieben und eingeworfen. Der Postkasten sieht jedenfalls abenteuerlich aus.
Tag 15 – 26.11.2025
Heute begann der Tag mit einer Anlandung in „Golden Harbour“. Das ist unsere letzte Station in Southgeorgia. Hier war der Strand von schlafenden See-Elefanten dominiert.
Zwischendurch liefen Gruppen von Königspinguinen. Aufgrund der Überfüllung kamen sie bis auf einen Meter an uns heran.

Zwei Eselspinguine hatten sich offenbar in der Kolonie vertan und sich ebenfalls an diesen Strand verirrt.
Wir beobachteten Riesensturmvögel, die alles anpickten, was sich nicht bewegte, auch schlafende See-Elefanten. Einige der Tiere hatten Wunden davongetragen. Offenbar unterscheiden die Vögel so, was Aas ist.
Hier floss früher ein Gletscher direkt ins Meer. Heute ist er kürzert und endet in einer kleinen Bucht. Auch in dieser Region macht sich der Klimawandel bemerkbar.
Ab MIttag fuhren wir dann auf Kurs Süd. Am südlichen Ende von Southgeorgia passierten wir eine Meerenge an Cooper Island vorbei. Die Dichte an Eisbergen hier war sehr groß. Dann waren wir bei einer Wellenhöhe von 4 m in Richtung Antarktis unterwegs. Unsere nächste Station werden die South Orkneys sein. Hier liefert die Fram Medikamente an die britische Signy Research Station und wir werden die Station dann besichtigen.
Tag 16 – 27.11.2025
Heute war Seetag. Keine Anlandungen, nur Wasser rund um uns herum auf dem Weg zu der kleinen Insel Signy, südlich von Coronation Island. Beide Inseln gehören zusammen mit Laurie Island zu den South Orkneys und dürfen von Touristen normalerweise nicht betreten werden. Hier gibt es nur zwei Forschungsstationen, eine argentinische auf Laurie Island und eine britische auf Signy. Die Region fällt unter den Antarktisvertrag, nationale Interssen müssen hier also zurücktreten. Dennoch dient das Betreiben von Forschungsstationen natürlich auch dazu, „Flagge zu zeigen“.
Da die Fram eine Medikamentenlieferung hierhin übernommen hat, kommen wir in den glücklichen Umstand, hier anlanden zu dürfen. Wir hoffen auf die britische Gastfreundschaft und vielleicht sind wir für die ca. 14 Forscher hier ja eine willkommene Abwechslung.
Danach wird hier auch die erste Kajaktour stattfinden – wir wissen aber noch nicht, ob wir dabei sein werden. Dennoch fand die obligatorische Kajak Sicherheitseinweisung heute statt.
HX möchte natürlich vermeiden, dass jemand von uns ins Wasser fällt, erfriert, ertrinkt, von einem Seelöwen gebissen oder vom Oktopus gefressen wird etc. Das macht sich schlecht in der Werbung und die Versicherung findet das wahrscheinlich auch blöd, wenn im Unfallbericht steht, dass die Teilnehmer womöglich gar nicht schwimmen konnten. Ganz im Ernst – da waren durchaus ein paar Exemplare dabei, die deutlich älter waren als wir und denen wir nicht zutrauen würden, unfallfrei ins Kajak zu kommen, geschweige denn ohne innere Blutungen auch wieder hinaus …
Nun ja, wir sind gespannt.
Ansonsten gab es eine „Question+Answer“ Runde des Kapitäns und wir haben noch einige Dinge über die Fram gelernt. Bei ruhiger See und wenn drei der vier Motoren laufen, vebraucht das Schiff 85 Liter Diesel pro Seemeile (macht 4.590 Liter auf 100 km). Pro Tag inkl. Stromerzeugung liegt der Verbrauch bei 40 t Diesel. Die Höchstgeschwindigkeit mit allen vier Motoren liegt bei 16 kn.
Ansonsten sah es heute überall so aus:
Tag 17 – 28.11.2025
Die Anlandung in Signy ist über Nacht leider vom Tisch gefallen. Treibeis im dortigen „Hafen“ hat die Anlandung unmöglich gemacht. Die britische Stationsbesatzung muss also noch etwas auf ihre Medikamente warten.
Heute am frühen Morgen kam das erste Schelfeis in Sicht – ein untrügliches Zeichen, dass wir der Antarktis näher kommen. Das Eisfeld mussten wir umfahren und nähern uns dann von Norden den South Shetland Inseln.
Einige Eisberge sind bewohnt. Hier konnten wir die ersten Zügelpinguine fotografieren.
Gegen Nachmittag gab es die Gelegenheit, die Brücke zu besichtigen, die wir natürlich gerne genutzt haben – Steffie auf dem Stuhl des Kapitäns:
Tag 18 – 29.11.2025
Ein weiterer Tag auf See aber wir wissen jetzt, wo wir anlanden werden: Maxwell Island.
Gegen 11.00 Uhr kam auf der Backbordseite Elephant Island in Sicht, allerdings nur recht klein am Horizont.
Gegen Mittag sichteten wir eine Gruppe von (mindestens) drei Finnwalen. Gesichtet hatten wir die zwar schon häufiger aber hier gelang es erstmals, sie zu fotografieren.
Kurz darauf überquerten wir den 60. Breitengrad um kamen damit offiziell in der Antarktis an. Am Nachmittag sahen wir dann King George Island erstmals aus der Ferne.
Wir fuhren durch ein ausgedehntes Feld aus Schelfeis.
Adeliepinguine hatten einige der Schollen in Besitz genommen.

Die Schwanzflosse eines Buckelwals konnten wir fotografieren, kurz bevor er abtauchte.
Dann mussten wir noch einmal umkehren und King George Island auf der Westseite umfahren, da auf der Ostseite zu viel Eis lag.
Tag 19 – 30.11.2025
In der Nacht gegen 3.00 Uhr waren wir in Maxwell Bay angekommen. Dort ging ein erkrankter Passagier von Bord und wurde vom dortigen Flugplatz aus nach Punta Arenas ausgeflogen. Beruhigend zu wissen, das sowas funktioniert, wenn es darauf angekommt. Gut auch, wenn die Versicherung das dann abdeckt.
Am Morgen landeten wir dann sehr nass, sehr kalt und bei Schneeschauern in Yankee Bay auf Greenwich Island an.
Die armen Felsenpinguine hier sind das Wetter zwar gewohnt und haben sich diesen Ort auch zum Brüten ausgesucht aber so richtig erfreut sahen die auch nicht aus.

Nach kurzer Zeit in der Kälte ging es wieder an Bord und weiter nach Half Moon Island. Das scheint tatsächlich einer der schönstem Orte hier zu sein. Wir parkten in einer Bucht vor Half Moon Island, was wiederum in einer Bucht von Livingston Island liegt. Hier absovierten wir unsere Kajaktour bei bestem Wetter.
Wir umrundeten Half Moon Island ca. zur Hälfte. Die leichte Dünung, die atemberaubende Landschaft rundum und das Eis auf der Wasseroberfläche machten dies zu einer unwirklichen Erfahrung.
Dann wurden wir von einem Schlauchboot abgeholt, das die leeren Kajaks ins Schlepptau nahm.
Kurz nach dem Aufwärmen und dem Dinner nahm die Fram Kurs auf das antarktische Festland und fuhr u. a. an Deception Island vorbei. Diese vulkanische Insel hätten wir gerne erkundet. Man kann mit dem Schiff in die offene Caldera hineinfahren und die am Innenufer befindlichen ehemaligen Walfangstationen besuchen. So haben wir aber zumindest aus der Ferne einen Eindruck gewonnen.
Tag 20 – 01.12.2025
Heute sind wir endlich auf dem antarktischen Festland angekommen. Wie mussten früh raus, weil wir uns heute für das Science Boat eingetragen haben, d. h. wir fuhren mit einer Wissenschaftlerin in einem Schlauchboot in das Fjord vor Orne Harbour und nahmen dort Wasserproben. Ziel ist, zu erkunden, ob die hiesige Vermischung des Meerwassers mit dem Süßwasser aus dem angrenzenden Gletscher Auswirkungen auf das Phytoplankton hat. Die Wasserproben werden gefiltert und dann zur DNA-Bestimmung nach Argentinien gesendet. Zudem haben wir die Klarheit des Meerwassers mit einer Sichtprüfung gemessen (7,20 m) und mit einer Tauchsonde zusätzlich Salzgehalt, Temperatur und Verunreinigungen bestimmt.
Danach landeten wir im Fjord an und stiegen einen vereisten Berghang hinauf. Oben nisteten Zügelpinguine. Man fragt sich schon, warum die dreihundert Meter den Berg raufklettern, wo sie eigentlich auch unten brüten könnten. Alles, was hier potenziell Eier klauen könnte, hat Flügel und kommt besser den Berg hoch, als ein Pinguin.

Von oben bot sich aber auch ein atemberaubender Anblick auf die Umgebung.

Auf dem Weg zurück hatten wir einen guten Überblick über das gesamte Fjord.
Am Nachmittag landeten wir in Cuverville Island an, einer kleinen Insel im Errera-Kanal. Hier gab es Kolonien von Felsenpinguinen, vor allem aber eine unglaubliche antarktische Landschaft in der Nachmittagssonne.


Während des Abendessens ging es dann weiter durch den Errera-Kanal in Richtung Paradise Harbour. Landschaften von unwirklicher Ästhetik zogen an uns vorbei. Die Kombination aus faszinierender Schöneit und offensichtlicher Lebensfeindlichkeit ist in dieser Form wohl einmalig. Ohne technische Hilfsmittel und passende Ausrüstung ist ein Überleben in dieser Umgebung nicht möglich.

Am Abend landeten wir in Leith Cove im Paradies Harbour an. Das ist ein winzige Insel von vielleicht 250 m Durchmesser, die vollkommen vereist ist und von hohen Bergen mit Gletschern umgeben.
Hier verbrachten wir die Nacht in einem Zelt, Das war eine einzigartige Erfahrung und gehört zu den schönsten Erlebnissen, die wir bisher auf einer Reise hatten. Die tiefstehende Sonne beschien die Szenerie bis spät in die Nacht (hier ist Sommer und wir waren auf fast 65° Süd). In den antarktistauglichen Schhlafsäcken war es einigermaßen warm. Rundum herrschte gespenstige Stille, die gelegentlich von einem Donnern unterbrochen wurde, das vom Kalben eines der Gletscher herrührte.

Auch die Sturmvögel und Pinguine hatten hier ihren Spaß.
Tag 21 – 02.12.2025
Heute erreichten wir den südlichsten Punkt unserer Reise – Brown Station, eine argentinische Forschungsstation, die im Sommer mit sechs Personen besetzt ist.

Hier lagen Wedellrobben faul auf dem Eis.
Zurück in Richtung Norden ging es zwischen Anvers Island und Brabant Island hindurch. An dieser Stelle sind Walsichtungen beinahe garantiert. Und tatsächlich trafen wir auf eine große Menge Buckelwale. Benahe im Minutentakt sahen wir den Blas und danach eine Rücken- oder Schwanzflosse, wenn die Tiere abtauchten.

Am Abend gab es vom Kapitän eine Wettervorhersage, die nicht sehr ermutigend war. Sieben Meter Welle und mehr waren für die kommende Nacht angesagt. Aus Richtung Westen näherte sich ein Sturmsystem der Drake Passage und das Ziel sollte es sein, den ersten Teil der Passage schnell zu absolvieren und dem Sturm zu entkommen.
Tag 22 – 03.12.2025
Bei dem Wellengang war es schwer, in den Schlaf zu kommen. Am Morgen ließ es etwas nach. Der Frühstückssaal war allerdings deutlich leerer als sonst.
Heute war ein Seetag und bis auf einige Vogelsichtungen gab es nicht viel zu sehen. Ein Schwarzbrauenalbatros begleitete die Fram über eine lange Strecke.
Gegen Abend beruhigte sich die See und wir hatten einen schönen Sonnenuntergang.

















